Buchprojekt, 476 Seiten, 11 Kapitel, 90 Illustrationen
Recherche, Text, Grafik & Illustration von Eva Wünsch & Luisa Stömer,
Februar 2022
Schwellen, so viel steht fest, gibt es überall. Eine Schwelle trennt zwei meist nicht vertraute Welten voneinander. Zum Beispiel die Welt der Kinder von der Welt der Erwachsenen – einige erinnern sich vielleicht an den Tag, an dem man plötzlich nicht mehr auf dieselbe Art spielen konnte, wie zuvor. Ein seltsames Dazwischen tut sich auf, man blickt von oben auf die Murmelsammlung und versteht sich selbst nicht mehr. Oder die Welt der Straßen, vor und nach dem Führerschein. Schwellen teilen Zeit in Davor und Danach. Oder sie teilen Räume. Haustüren trennen das Draußen vom Drinnen. Lange wurden diese Schwellen von Hufeisen, Kreuzen oder anderen kleinen Symbolen markiert, weil gerade Türschwellen auch tückisch sein können. Immerhin weiß man meist nicht, was auf der anderen Seite wartet. Oder man stolpert darüber. Schwellen sind Übergänge, Grauzonen mitunter, und manchmal unwegsames Terrain. Sterben ist eine Schwelle. Und der Tod ist der Raum jenseits der Fußmatte. Schwellenangst ist nicht nur weit verbreitet, sondern vielleicht auch
legitim. Wer weiß, vielleicht ists drüben fußkalt, es zieht oder der Tod hat weder Böden noch Fenster.
Kapitel: Annäherungen / Prolog / Sepulkralkultur / Körper und Biologie / Zum Guten Schluss / Suizid / Bestattung und Regelwerk/ Erbe und Vermächtnis / Trauer / Gespräch zwischen Zwei / Seelenvorstellungen / Zeremonien und Rituale / Sterben ist niemals gleich Sterben / Tod, Patriarchat, Tod und Care / Epilog / Danke / Quellen
Recherche, Text, Grafik & Illustration von Eva Wünsch & Luisa Stömer,
Februar 2022
Schwellen, so viel steht fest, gibt es überall. Eine Schwelle trennt zwei meist nicht vertraute Welten voneinander. Zum Beispiel die Welt der Kinder von der Welt der Erwachsenen – einige erinnern sich vielleicht an den Tag, an dem man plötzlich nicht mehr auf dieselbe Art spielen konnte, wie zuvor. Ein seltsames Dazwischen tut sich auf, man blickt von oben auf die Murmelsammlung und versteht sich selbst nicht mehr. Oder die Welt der Straßen, vor und nach dem Führerschein. Schwellen teilen Zeit in Davor und Danach. Oder sie teilen Räume. Haustüren trennen das Draußen vom Drinnen. Lange wurden diese Schwellen von Hufeisen, Kreuzen oder anderen kleinen Symbolen markiert, weil gerade Türschwellen auch tückisch sein können. Immerhin weiß man meist nicht, was auf der anderen Seite wartet. Oder man stolpert darüber. Schwellen sind Übergänge, Grauzonen mitunter, und manchmal unwegsames Terrain. Sterben ist eine Schwelle. Und der Tod ist der Raum jenseits der Fußmatte. Schwellenangst ist nicht nur weit verbreitet, sondern vielleicht auch
legitim. Wer weiß, vielleicht ists drüben fußkalt, es zieht oder der Tod hat weder Böden noch Fenster.
Kapitel: Annäherungen / Prolog / Sepulkralkultur / Körper und Biologie / Zum Guten Schluss / Suizid / Bestattung und Regelwerk/ Erbe und Vermächtnis / Trauer / Gespräch zwischen Zwei / Seelenvorstellungen / Zeremonien und Rituale / Sterben ist niemals gleich Sterben / Tod, Patriarchat, Tod und Care / Epilog / Danke / Quellen
Das Buchprojekt Schwellenangst ist das Ergebnis von zwei Jahren Auseinandersetzung mit dem Tod. Auf vielfältige Art. Unsere gemeinsame Arbeit funktioniert so, dass wir uns forschend und journalistisch über längere Zeiträume Themen annähern und diese dann mit Text, Grafik und Illustration aufarbeiten. Um eine Annäherung an einen größeren Horizont zu schaffen, ist ein breiter Blickwinkel nötig, der sich aus unterschiedlichen Perspektiven zusammensetzt. Dazu zählt nicht nur die Zusammenarbeit zwischen uns beiden, sondern immer auch das sich Hineinbegeben in unbekannte Welten. Erfahrungsgemäß können Menschen, die gestorben sind, nicht mehr sprechen. Sie können uns also nicht erzählen, wie es ist, tot zu sein. Daher bleiben wir, wenn wir etwas über den Tod herausfinden wollen, auf die Erfahrungen all derjenigen angewiesen, die mit der Schwelle zum Tod bereits in Berührung gekommen sind. Menschen, die sich beruflich ganz alltäglich mit dem Tod befassen, Personen, die jemanden verloren haben oder solche, die sich, möglicherweise schwer krank, selbst mit diesen Themen beschäftigen müssen.
Wir haben begonnen zu fragen. Alte und junge Menschen, Menschen aus unserem Umfeld, Freund:innen und Bekannte und vollkommen Unbekannte. In Schwellenangst kommen so, neben unseren, auch viele andere Stimmen zu Wort – in Form von Zitaten und Anekdoten. Gespräche und Interviews, die wir während der Zeit geführt haben, sind in die Texte eingeflossen, um die Schwelle ein bisschen greifbarer zu machen. Schwellenangst ist eine Recherchereise durch die Welt des Sterbens, des Todes undder Trauer. Die Themenkomplexe sind nicht nur groß, sondern gleichsam wild, vielschichtig, mitreißend und chaotisch. Mit jeder Frage stellt sich sofort eine Neue und das Thema wächst, je weiter man sich in es hinein begibt. Alle Themen, die den Tod berühren, sind miteinander verwoben. Der Tod eines Menschen ist nicht zu trennen von der Welt in der er lebt. Nicht von deren Strukturen und System. Ein Tod, ein Leben und somit das Sterben, ist immer auch politisch, gesamtgesellschaftlich und kulturell zu betrachten. Sterben ist niemals gleich sterben.
Foto: Katharina Pflug
Wir arbeiten als Illustratorinnen, Grafikdesignerinnen und Autorinnen. Seit 2016 sind wir selbstständig und regelmäßig für Verlagshäuser, kulturelle Institutionen, Universitäten, sowie Fachzeitschriften und Magazine tätig.
In unserer gemeinsamen Arbeit beschäftigen wir uns mit unterschiedlichen komplexen Inhalten und arbeiten diese so auf, dass sie für eine möglichst breite Zielgruppe verständlich werden. Unser erstes gemeinsames Buch erschien 2017 bei Gräfe und Unzer – es heißt “Ebbe&Blut - Alles über den weiblichen Zyklus” und ist ein umfassendes, illustriertes Nachschlagewerk zum Menstruationszyklus. Damit konnten wir dazu beigetragen den tabuisierten Umgang damit zu hinterfragen und die Menstruation in den öffentlichen Fokus zu rücken. Dadurch wurde ein längst überfälliges Gespräch eröffnet und zahlreiche Heranwachsende, sowie junge Erwachsene dazu ermutigt sich mit ihren eigenen Körpern schamfrei auseinanderzusetzen. Mit den Mitteln von Illustration, Grafikdesign und Text nehmen wir uns wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Themen an, die wir gestalterisch sowie inhaltlich aufbereiten und dadurch verständlicher und zugänglicher machen. „Ebbe und Blut“ ist mittlerweile in der zweiten Auflage erschienen, als Taschenbuch im Goldmann Verlag und zusätzlich ins Russische übersetzt worden. 2018 erhielten wir für „Ebbe und Blut“ den „German Design Award“ in der Kategorie Buch und gestalteten zahlreiche Beiträge für Kultursender zum Thema Menstruation mit.
Mit der Erfahrung, dass Wissen in Sprache und Form gut aufgearbeitet, der Schlüssel zu einer aufgeklärteren, offeneren und tabufreieren Gesellschaft sein kann, haben wir seither oft diese Form gewählt um uns mit einem stetig wachsenden Themenkatalog rund um Feminismen, sexueller Aufklärung, Medizin oder anderen wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Sachverhalten auseinanderzusetzen.
“Schwellenangst” ist unser zweites gemeinsames Buchprojekt.
In unserer gemeinsamen Arbeit beschäftigen wir uns mit unterschiedlichen komplexen Inhalten und arbeiten diese so auf, dass sie für eine möglichst breite Zielgruppe verständlich werden. Unser erstes gemeinsames Buch erschien 2017 bei Gräfe und Unzer – es heißt “Ebbe&Blut - Alles über den weiblichen Zyklus” und ist ein umfassendes, illustriertes Nachschlagewerk zum Menstruationszyklus. Damit konnten wir dazu beigetragen den tabuisierten Umgang damit zu hinterfragen und die Menstruation in den öffentlichen Fokus zu rücken. Dadurch wurde ein längst überfälliges Gespräch eröffnet und zahlreiche Heranwachsende, sowie junge Erwachsene dazu ermutigt sich mit ihren eigenen Körpern schamfrei auseinanderzusetzen. Mit den Mitteln von Illustration, Grafikdesign und Text nehmen wir uns wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Themen an, die wir gestalterisch sowie inhaltlich aufbereiten und dadurch verständlicher und zugänglicher machen. „Ebbe und Blut“ ist mittlerweile in der zweiten Auflage erschienen, als Taschenbuch im Goldmann Verlag und zusätzlich ins Russische übersetzt worden. 2018 erhielten wir für „Ebbe und Blut“ den „German Design Award“ in der Kategorie Buch und gestalteten zahlreiche Beiträge für Kultursender zum Thema Menstruation mit.
Mit der Erfahrung, dass Wissen in Sprache und Form gut aufgearbeitet, der Schlüssel zu einer aufgeklärteren, offeneren und tabufreieren Gesellschaft sein kann, haben wir seither oft diese Form gewählt um uns mit einem stetig wachsenden Themenkatalog rund um Feminismen, sexueller Aufklärung, Medizin oder anderen wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Sachverhalten auseinanderzusetzen.
“Schwellenangst” ist unser zweites gemeinsames Buchprojekt.